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Katalanische Literatur des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart

            Im 20. Jahrhundert nimmt die katalanische Literatur wieder einen Rang ein, der ihr durch politische Umstände seit den glorreichen Zeiten des Mittelalters verwehrt war. Sie knüpft an die europäische Avantgarde an, schafft mit dem Noucentisme aber auch eine klassizistische, dem Mittelmeerraum verpflichtete Ästhetik. Beide Strömungen fließen im Werk von J.V.Foix zusammen. Carles Riba ist ein großer Lyriker und erntet Ruhm als Übersetzer Homers und Hölderlins. Als Lyriker, Dramaturg und Memorialist macht sich Josep Maria Sagarra einen bleibenden Namen.

           
Nach dem Ende des Bürgerkriegs, das die Aufhebung der politischen Autonomie, die Unterdrückung des katalanischen Nationalbewusstseins sowie ein einstweiliges Verbot der Publikation in katalanischer Sprache mit sich brachte, kommt es zu einem Neuanfang. Es entstehen – zum Teil im Exil – die großen Romane von Mercè Rodoreda, Joan Sales und Llorenç Villalonga. In der Lyrik rangieren Salvador Espriu und Pere Quart an der Spitze; Espriu, der immer wieder über seine Heimat nachdenkt, wird mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagen. Der vielgelesene und ungemein produktive Josep Pla erweist sich als Meister der Beschreibung des ländlichen Katalonien. Montserrat Roig vertritt mit ihren Romanen den weiblichen Blick auf die katalanische Gesellschaft. Als großer Prosaist gilt Pere Calders. Quim Monzó und Miquel de Palol treten als Erzähler hervor, Narcís Comadira und Pere Gimferrer fallen als Lyriker auf. Es sind für den gesamten anvisierten Zeitraum natürlich auch immer noch Entdeckungen zu machen.

           
Auch die die katalanische Literatur der Gegenwart zeigt sich in Quantität und Qualität sehr fruchtbar, wobei einzelne Autoren bereits auch im deutschsprachigen Raum bekannt geworden sind (wie etwa Jaume Cabré und Maria Barbal). Sie vereint Autoren aus den gesamten Països Catalans. Neben Autoren aus Barcelona schreiben Kollegen aus València (Joan F. Mira), Mallorca (Biel Mesquida) und Westkatalonien (Francesc Serés). Dabei steht die katalanische Literatur der Gegenwart natürlich nicht abseits von internationalen Entwicklungen. Sie entfaltet reiche intertextuelle Beziehungen und tritt in Kontakt zu anderen Medien, beispielsweise dem Theater oder zur Malerei.

           
Zur Teilnahme an dieser Sektion sind alle herzlich eingeladen, die zum Panorama der katalanischen Literatur des angegebenen Zeitraums mit einem Vortrag beitragen wollen. Abgesehen von dem gewählten Zeitraum ist die Wahl des Themas völlig frei. Der Titel des jeweiligen Beitrags ist samt einem Abstract bis zum 1. Dezember 2009 an den Koordinator der Sektion zu schicken.

Wer an der Sektion teilnehmen will, muss für den 22. Katalanistentag eingeschrieben sein.

Als Tagungssprachen sind zugelassen: Katalanisch, Deutsch.

Eine Publikation der Beiträge ist vorgesehen.

Koordination:
Prof. Dr. Eberhard Geisler (Mainz)

Kontakt:
geisler@uni-mainz.de

Information und Anmeldung zum Katalanistentag:
katalanistentag10.romanistik@univie.ac.at

University of Vienna | Dr.-Karl-Lueger-Ring 1 | 1010 Vienna | T +43 1 4277 17575